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Welcher Unterschied besteht zwischen Porro- und Dachkantprismenferngläsern?Aktualisiert 2 months ago

Ferngläser mit Porroprismen sind daran zu erkennen, dass ein deutlicher Versatz zwischen Objektiv und Okular vorhanden ist, wobei in der binokularen Anordnung zweier Fernrohre meistens die Objektive nach außen gesetzt sind. Diese Bauart geht auf die von Ernst Abbe 1893 patentierte Ausführung zurück, die den Fernglasbau begründete. Porroprismen gibt es in zwei verschiedenen Anordnungen, wobei heute die Porrosysteme erster Art überwiegen. Etwa ab den 20er Jahren sind dann auch Ferngläser mit anderen Prismenumkehrsystemen entwickelt und in größerer Zahl hergestellt worden, wobei hier eine als Dachkante ausgebildete Reflexionsfläche typisch ist. Diese Systeme können ohne Achsversatz zwischen ein- und austretendem Strahl ausgebildet werden. Typische Prismensysteme mit Dachkante sind benannt nach Abbe-König, Uppendahl oder Schmidt-Pechan, das wohl die weiteste Verbreitung gefunden hat. Optische Leistungen:

  • Porroprismensysteme vermeiden den systembedingten Nachteil eines Prismensatzes mit Dachkante in Form von Polarisationseffekten, die bei dieser Art von Umkehrsystemen nur durch höchste Genauigkeit und phasenkorrigierenden Belag auf der Dachkante in ihrer Wirkung reduziert werden können.
  • Die Reflexion an den Kathetenflächen der Prismen erfolgt bei einem System nach Porro unter Ausnutzung des Effekts der Totalreflexion und damit nahezu verlustfrei. Es sind keine empfindlichen und transmissionsreduzierenden Spiegelschichten erforderlich.
  • Durch die zum Beispiel bei NOBLEX zum Einsatz kommende Verkittung der beiden Einzelprismen reduziert sich die Anzahl der optisch wirksamen Flächen von 8 auf 6 und damit die Möglichkeiten von negativen Einflüssen auf die Abbildungsleistung. Gleichzeitig wird die Transmission durch Vermeidung von zwei Glas-Luftflächen erhöht. Bei einem Dachkantsystem nach Schmidt-Pechan sind es 10 wirksame Flächen, die die Abbildung beeinflussen.
  • Die klare Strahlführung durch das Prismensystem und die Verhinderung von Lichteinstreuungen durch eine geeignete Ausbildung der Prismenhalterung ermöglichen einen hohen Kontrast des Bildes. Das Auftreten von Aufhellungen im okularseitigen Lichtaustritt (Nebenpupillen), wie es auch bei hochwertigen Dachkantgläsern nicht immer sicher vermieden werden kann, wird vollständig ausgeschlossen und ermöglicht eine hohe Brillanz.
  • Mit einem Porroprismensystem können wesentlich größere Strahlbündel realisiert werden, die verlustfrei durch die Prismen geführt werden. Typischerweise sind die Lichtbündel bei gleichem Objektivdurchmesser gegenüber Dachkantgläsern doppelt so groß, die voll übertragen werden. Damit ergibt sich auch zum Bildrand hin ein helleres Bild als bei Dachkantgläsern üblich und eine bessere Eignung für die Dämmerung.

(Quelle: A. Köhler aus www.akoehler.de)

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